Das Comenius-Programm ist ein 1997 eingerichtetes Programm der Europäischen Union mit dem Ziel, die Zusammenarbeit von Schulen aller Schulstufen und Schulformen innerhalb der EU sowie die Mobilität von Schülern und Lehrern zu fördern. Es ist seit 2005 Teil des EU-Programms für lebenslanges Lernen.
Das bedeutet, dass sich mit diesem Programm die einmalige Chance bietet, allen Schülern- unabhängig von sozialen Gesichtspunkten- die Möglichkeit zu geben, sich mit anderen Völkern und Ländern Europas zu beschäftigen und persönliche Erfahrungen zu sammeln.
Benannt wurde das Programm nach dem führenden Pädagogen des 17. Jh, Johann Amos Comenius, der als erster das Kind mit seinen unterschiedlichen Entwicklungsphasen in den Mittelpunkt der Pädagogik stellte und die Bedeutung einer breiten Allgemeinbildung erkannte.
Comenius- Projekte haben an unserer Schule eine lange Tradition. Seit 1999 arbeiteten wir in vier verschiedenen Projekten mit internationaler europäischer Beteiligung- mit dem Ergebnis, dass man uns als kleine Schule in vielen Ländern Europas kennt. Der Grund für diese Arbeit ist ganz einfach: wir erfahren immer wieder, wie interessiert die Schüler daran sind, andere Länder und deren Menschen kennenzulernen. Gerade in der heutigen Zeit erachten wir es als wichtiger denn je, dieses Interesse zu nutzen, denn-es gibt unserer Meinung nach keinen besseren Weg, Toleranz und Menschlichkeit bei den Schülern zu entwickeln sowie Vorurteile abzubauen, als sie aktiv in internationale Arbeit einzubinden.
Projekt 1: “Sharing Future Decisions”, 1999- 2002
Der Anfang…
… war nicht leicht- wir bekamen kurzfristig die Möglichkeit, an einem solchen Projekt mitzuarbeiten, ohne zu wissen, auf was wir uns einließen. Aber manchmal ist das für die Kreativität sehr förderlich. Unter der Koordination einer spanischen Schule aus Cassa de la Selva und in Zusammenarbeit mit Schulen aus Bräcke (Schweden) und Gerona(Italien) machten wir die ersten Schritte. Das Projekt trug den Titel „Sharing Future Decisions“- wir lernten also viel über die unterschiedlichen Bildungswege, Zukunftsaussichten, Interessen aber auch Ängste der Jugendlichen in den Partnerländern.
Bei unseren Projekttreffen lernten sie aus erster Hand, dass der Weg zum Beruf in Europa ganz unterschiedlich strukturiert ist, aber auch solche Dingen wie :
Man kann in Schweden auch im Winter im Freien grillen kann- nämlich das, was man vorher geangelt hat.
In Italien und Spanien „ticken die Uhren“ wirklich anders, alles ist gemächlicher und nicht so hektisch wie in unserem Land.
Projekt 2: “Local Agenda 21- Rage against Rubbish” 2004- 2006
Der Beginn einer Tradition
Durch den Erfolg des ersten Projektes fassten wir Mut und stürzten uns in ein nächstes Abenteuer.
Ein Gymnasium in Ashby, England fragte an, ob jemand Lust hätte, mit ihnen Untersuchungen zum umweltbewussten Konsumverhalten in Europa anzustellen. Natürlich hatten wir! Und mit uns noch Schulen aus Polen, Rumänien und Italien.
Was zunächst mit dem langweiligen Namen „Local Agenda 21“ betitelt wurde, entpuppte sich schnell als interessantes Untersuchungsthema, das den Arbeitstitel „Rage against Rubbish“ erhielt.
Eine tolle Idee, die umgesetzt wurde, war ein Lehrfilm über die deutsche Mülltrennung- damals waren wir darin Vorreiter in Europa- mit dem Titel „Rotkäppchen und der Erklärbär“.
Projekt 3: “From cultural Difference to global Agreement- All for one and one for all”2008- 2010
Fortführung der Tradition
Mit den Erfahrungen der vorhergehenden Projekte gewappnet übernahmen wir dieses Mal die koordinierende Rolle.
Gemeinsam mit Partnerschulen aus Tschechien (Liberece) und Italien (Ragusa/ Sizilien) arbeiteten die Schüler intensiv am Abbau von Vorurteilen.
Natürlich gab es eine Menge davon auch bei uns- vor allem gegenüber den Sizilianern- aber auch das, was man in anderen Ländern von den Deutschen hält, rief bei unseren Schülern teils Erstaunen, teils ein Lächeln hervor.
Am Ende hatte jeder Partner Gelegenheit, diese Vorurteile zu relativieren- ein kleines Booklet und ein toller selbstgestalteter Kalender waren das Ergebnis. Sogar einen eigenen Rap haben die Schüler gemeinsam geschrieben und auf der Abschlussgala in Zielitz präsentiert.
Am wichtigsten waren jedoch die persönlichen Kontakte bei den Projekttreffen in allen drei Ländern.
Projekt 4: “Our cultural Instruments and Folk Dances” (2013- 2015)
Unser jüngstes Projekt ist noch allen gut in Erinnerung.
Der Titel des Projektes war „Traditionelle Instrumente und Volkstanz“.
An diesem Projekt nahmen Schüler der Altersgruppen 5- 15 Jahre teil.
Teilnehmende Partnerländer/- schulen waren eine Grund- und Sekundarschule aus Konya/ Türkei, Grundschule (bis Klasse 6) aus Coventry/ England, eine Grundschule (bis Klasse 6) aus Malaga/ Spanien, GTS „W. Seelenbinder“ Zielitz/ Deutschland
In jeder Gesellschaft spielen Musik und Tanz eine große Rolle. Mit diesem Projekt wollten wir die unterschiedlichsten Kulturen auf dieser Ebene zusammenführen. Wir glauben, dass Musik und Tanz die Menschen auf der ganzen Welt verbindet.
Die Musik ermöglicht, dass die verschiedensten Kulturen ihren Charakter, auch durch Tanz, ausdrücken können. Volkstänze vereinen und demonstrieren nationale, soziale und kulturelle Identität. Mit ihrer Bildungskomponente und körperlichen Aktivitäten, sowie mit ihrer Musik, spielen Volkstänze bei der physischen und mentalen Entwicklung von Kindern eine große Rolle. Ebenso groß ist die Rolle der Volkstänze auf sozialer, kultureller, artistischer und sportlicher Ebene.
Dieses Projekt wurde mit dem Ziel entwickelt, Schüler, Lehrer, Familien unterschiedlicher Kulturen, und Glaubensrichtungen zu befähigen, einander mit Verständnis und Toleranz zu begegnen. Ziel war es, den Partnern die Möglichkeit zu geben, einander kennen zu lernen und Verständnis dafür zu entwickeln, dass kulturelle Unterschiede kein Grund für Konflikte sind, sondern das Leben bereichern und die Welt, in der wir leben, bunter zu machen. Durch die unterschiedlichsten Aktivitäten lernten die Teilnehmer nicht nur die Kultur, Kunst und das Alltagsleben der Partner kennen, sondern entdeckten auch neue Sprachen, verbesserten ihr Englisch. Die Schüler lernten, dass uns in Europa eher Gemeinsamkeiten verbinden als Unterschiede trennen.
Außerdem erkannten die Teilnehmer die Bedeutung von Toleranz, Respekt und einer gemeinsamen Sprache bei der Zusammenarbeit mit Menschen aus unterschiedlichen Ländern.
Absolute Höhepunkte für Schüler und Lehrer waren auch bei dieser Arbeit die Projekttreffen in den verschiedenen Partnerschulen und unsere große „Europawoche“ in Zielitz, die aus Anlass des Treffens an unserer Schule stattfand.
Projekt 5
Ja, wir wollen uns ein weiteres Mal in das Abenteuer eines internationalen europäischen Projekts stürzen. Warum macht man sich so viel zusätzliche Arbeit? Einfache Antwort: Es macht einfach Spaß!
Wir wissen noch nicht, was uns erwartet-wir lassen uns einfach überraschen.
Und: wir haben die tollste Unterstützung, die man sich vorstellen kann. Deshalb an dieser Stelle ein Dankeschön an alle, die eine solche Arbeit an einer so kleinen Schule ermöglichen:
-Schulleitung, Kollegen
-pädagogische Mitarbeiter, technisches Personal
-Eltern, die bereit sind, Gastschüler aufzunehmen
-Schüler, die auch Freizeit in die Arbeit stecken